Das Schweizer Nummernkonto war lange Zeit eine Möglichkeit, Geld anonym auf einer Bank zu lagern. Während Konten in Deutschland immer mit der Identität des Kontoinhabers, d.h. Name und Adresse verbunden sind, ist dies bei einem Nummernkonto nicht der Fall. Daher bestand lange die Möglichkeit, hier Geld ohne diese Verbindung zu verwahren. Da Nummernkonten oftmals mit Steuerbetrug in Verbindung gebracht werden, sind sie in Deutschland durch das Gebot der finanziellen Transparenz und die Anforderungen des Geldwäschegesetzes nicht erlaubt. Doch gibt es auch heute noch die Möglichkeit, ein Nummernkonto in der Schweiz zu eröffnen und sind Schweizer Konten pfändungssicher?
Was ist ein Nummernkonto eigentlich genau?
Das Nummernkonto wird nicht durch den Namen eines Kontoinhabers, sondern durch eine eindeutige und unverwechselbare Nummer definiert. Dadurch bietet es die Möglichkeit, ein anonymes Bankkonto zu eröffnen. Insbesondere in der Nachkriegszeit bot dieses Konto für viele Menschen eine Sicherheit, ihr Geld auf der Bank zu verwahren.
Auch ein Wertpapierdepot kann als Nummernkonto geführt werden. Auf sämtlichen Kontoauszügen und Bankbelegen erscheint lediglich die Kontonummer, aber keinerlei Identitätsmerkmale des Kontoinhabers. Der Kontoinhaber ist der Bank bekannt, allerdings haben nicht einmal die Mitarbeiter Zugriff auf seine persönlichen Informationen.
Seit 2004 sind Nummernkonten nicht mehr anonym
Eine Taskforce der OECD hat dafür gesorgt, dass Nummernkonten in der Schweiz seit 2004 nicht mehr anonym sind. In diesem Jahr ist eine neue Geldwäscherei-Verordnung in Kraft getreten, durch die aus allen Nummernkonten ein gewöhnliches Konto geworden ist. Schweizer Bankgeheimnisse sind seitdem nicht mehr länger ein Geheimnis.
Auch die Schweizer Bank muss nun die Identität des Kontoinhabers preisgeben. Zudem sind die Informationen nun auch einem Kreis von Bankangestellten bekannt. Seit 2014 gehört die Schweiz außerdem zum Automatischen Informationsaustausches (AIA) über Finanzkonten und gibt im Zuge dessen die Daten aller Bankkonten an ausländische Steuerbehörden weiter.
Ist ein Schweizer Bankkonto pfändungssicher?
Auch wenn ein Schweizer Bankkonto heute nicht mehr anonym ist, können auch Deutsche in der Schweiz weiterhin ein Girokonto eröffnen. Allerdings ist eine Kontoeröffnung in der Schweiz für Ausländer mit hohen Gebühren verbunden. Ein Schweizer Konto können Sie außerdem nicht online eröffnen, sondern müssen persönlich anwesend sein. Zudem stellt sich die Frage, welchen Nutzen dieses Konto hat und ob der Mythos von der Pfändungssicherheit tatsächlich greift.
Schweizer Bankkonten sind nicht mehr pfändungssicher. Sämtliche europäischen Staaten haben die Möglichkeit, einen gültigen Vollstreckungsbeschluss an die Schweizer Behörden weiterzuleiten und diese um Hilfe zu bitten. Wer also sein Geld sicher vor der Pfändung aufbewahren möchte, trifft mit einem Bankkonto in der Schweiz nicht mehr die richtige Entscheidung.
Wann lohnt es sich, ein Girokonto in der Schweiz zu eröffnen?
In einigen Fällen kann es sich trotzdem für Deutsche lohnen, ein eigenes Girokonto bei einer Schweizer Bank zu eröffnen. Schweizer Franken haben eine historisch niedrige Inflationsrate. Sollte der Euro infolge der Wirtschaftskrise weiter fallen, lohnt es sich vor allem für vermögende Menschen, ihr Geld in der Schweiz anzulegen.
Seit das Nummernkonto in der Schweiz nicht mehr anonym ist, hat es allerdings für viele an Attraktivität verloren. Schweizer Banken haben die Kosten für die Kontoführung merklich erhöht. Es bietet daher für deutsche Kontoinhaber kaum noch einen Mehrwert, da es weder anonym noch pfändungssicher ist.